Während der Arbeiten an der BELUGA durfte Ralph den kältesten Winter seit langer zeit im Norden erleben.
WEBASTO die große Enttäuschung ...
Es begann mit Schneefall, dauerte ca. 3 Wochen an und beinhaltete mehrere Nächte mit zweistelligen Minusgraden. Wäre alles halb so schlimm, würde die Standheizng der BELUGA arbeiten. Das war allerdings nicht möglich, da die Umbauarbeiten unter anderem auch die Heizung betrafen. Nachdem wir im Jahr zuvor einen enormen Betrag für die Reparatur ausgegeben hatten durften wir erfahren, dass wir zu wenig Wasser im System hätten und einen Puffertank benötigen. Diesen hatten wir Anfang Januar bei Bukh bestellt. Er ließ leider auf sich warten. Das Risiko die selbe Reparatur nochmals zu erleben wollten nicht eingehen. Informatioen zu Lieferzeit kamen seitens Bukh nutr auf Nachfrage. Standardantwort: WEBASTO hat noch immer nicht geliefert. Mitte März - zwischenzeitlich alles wieder warm - kam der Puffertank überraschend an. Von Bukh hatten wir entgegen deren Zusage leider nichts zuvor gehört.
Die Krönung stellte jedoch der Puffertank dar: Ein normaler 30 ltr Tank, wie er vielfach zu haben ist, mit einer Art Füllwatte umhüllt und mit handgenähtem Stoff einfachst ummantelt. Diese wird mit einem viel zu langen Reißverschluß abnhembar. Das wäre allerding nicht nötig gewesen, da diese Lieferung so lose zusammenhält, dass der wehende Wind das Ganz bereits entüllte. Eine echte Sch.. leistung für viel Geld. DANKE WEBASTO !
Das Ergebnis ist sehr zufiedenstellend ... trotz WEBASTO !
Nachdem die Standheizung gemäß den sehr kompetenten Ratschlägen der Firma Schlüter & Söhne verbessert wurde war das Ergebnis supergut ! Die zwischenzeitlich verbesserte Heizung macht eine wohlige Wärme im gesamten Schiff. Wie haben wir das erreicht ?
Eingebaut ist eine WEBASTO DBW2016 mit 16 kW Heizleistung. Das Problem war, dass die Heizung permanent ein- und nach wenigen Minuten wieder ausschaltet. Warum ? Die Temperatursteuerung der WEBASTO ist unzulänglich. In Summe ist die Heizung eher zu groß (für Glückstadt) ausgelegt. Da wir aber die Nordwestpassage auf unserer Route haben, wollten wir ausreichend vorsorgen. Dieses Setup hatte so ca. 20 ltr Inhalt
Gewählt wurde eine wasserbasierte Heizung, da Wasser einfacher temperiert im Schiff transportiert werden kann als Luft. Die alte Heizung war als Lufheizung ausgelegt, fürs Mittelmeer sicher ausreichend, mehr jedoch nicht: In der Mitte wars warm und im Achterschiff wie im Vorschiff wars kalt. Allerdings macht warme Luft schneller warm. Wir haben daher eine Kombi aus beidem gewählt: Die DBW2016 macht warmes Wasser. Dieses wird zu den MADEIRAs geführt. Diese machen direkt vor Ort aus warmem Wasser wieder warme Luft (Luft-Wärmetauscher). Eine MADEIRA im Vorschiff (8kW) und eine im Achterschiff (8kW) sowie ein im Pilothouse (4kW) sind jeweils thermostatgesteuert. Maximale Schlauchlänge unter 2 mtr.
In der neuen Pantry wurde eine geräuschfreie konvektionsbasierte Sockelleistenheizung installiert. Zusätzlich ein Handtuchheizkörper welcher unsere möglicherweise nassen Klamotten wieder trocknet. Dieser Umbau vergrössert die Wassermerge im System um weitere ca. 10 ltr auf 30 ltr.
Apropos Geräusch
Alle Verbindungen sind mit Kühlerschläuchen ausgeführt. Feste Rohre sind vibrationsempfindlich und sehr stark schallübertragend. Der kritsche Punkt ist die Umwälzpumpe. Diese läuft sehr lange und brummt als drehendes Teil konstruktionsbedingt, wens feste Verbindungen gibt.
Die Arbeit von WEBASTO nochmals gemacht
Um die etwas "suboptimale" Steuerung der WEBASTO DBW2016 anzupassen wurden Thermsotaten an der Heizungsverteilung angebracht. Die DBW erreicht eine Wassertemperatur von ca. 90°C was viel zu hoch ist. Deshalb haben wir eine Vorlauftemperatur Überwachung und -steuerung. Bei milden Gegenden kann die Vorlauftemp etwas geringer ausfallen als in kalten Gegenden.
Das System wurde durch einen 30 ltr Puffertank erweitert. Das bedeutet wir haben im Endausbau die Wassermenge von 20 auf 60ltr erhöht. Dadurch muß der Brenner deutlich länger laufen (was ihm viel lieber ist als häufiges Einschalten).War die Laufzeit am Anfang bei ca. 3-5 Minuten, läuft die Heizung nun 30 Minuten Vollgas bis alles warm ist.
Ein Raumthermostat schaltet die Heizung entsprechend der Innentemperatur AN bzw. aus, wenns warm genug ist. Dieser ist in der Nähe der Konvektionsheizkörper angebracht, da diese am lägsten Wärme abgeben. Stellt dieser genügend Wärme fest, dann schaltet er den Brenner ab. Dieser fährt runter und würde die Umwälzpumpe abschalten. Um die Restwärme im System zu nutzen und sicherzustellen, dass die Aufheizzeit wieder lange genug ist, habe ich ein Nachlaufrelais zwischengeschaltet. Das bewirkt eine Heizwirkung, welche fast eine Stunde länger anhält als der Brenner läuft.
Die MADEIRAs im Vorschiff, Pilothouse und Achtern sind ebenfalls temperaturgesteuert und schalten bei kommender Wärme selbst ein und wenn Wasser wieder kühler wird wieder ab.
Fazit
- Es ist nicht besonders hilfreich eine Standheizung überzudimensionieren, da die Heizungen mit vielen EIN-/AUS-Schalt Vorgängen stark verrußen.
- Die WEBASTO DBW Serie hat eine Überhitzungschutz, der gerne mal durchbrennt. Das bedeutet ein neues Teil einsetzen. Mein Vorschlag: ein 10er Set mitzunehmen. ca. 60€ pro Stück da freut sich WEBASTO. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
- Die Auslegung einer wasserbasierten Standheizung auf einem Schiff ist ein komplexerer Zusammenhang als es auf den ersten Hieb aussieht. Frage einen Fachmann ... z.B. Firma Schlüter & Söhne
- Die notwendigen technischen Komponenten einer Wasserheizung nehmen nennenswert Platz im Maschinenraum ein.
- Die Steuerung der WEBASTO DBW2016 ist unzulänglich und führt ohne Eingriff zur Selbstzerstörung. Auch hier ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Hätte ich die Wahl nochmal zu beginnen würde ich auf WEBASTO verzichten. Ich hatte unterstellt mit einer Marke wie WEBASTO auch eine gewisse Qualität zu erhalten. Hier wurde ich enttäuscht. Daher würde auf dem Brenner sicherlich nicht mehr WEBASTO stehen. Ich hoffe die MADEIRAs sind hier ein weig besser, kauft WEBASTO anscheinend die gazen Komponenten (vielleicht glich mitsamt der Firma) auf der ganzen Welt zusammen. Von passend ist das allerdings weit weg.