Sprache

Moored
Montag, 25 Juli 2022 19:40

La primera semana en Vigo

geschrieben von
Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Unsere erste Woche in Vigo war sehr schön. Wir liegen im Real Club Nautico de Vigo. Hier findet aktuell die Weltmeiterschaft der Vaurien Bootklasse statt. Viele junge und ältere Menschen tummeln sich auf dem Clubgelände … und bislang jeden Abend Regattaparty.

Mag der Eine schimpfen dass es ihm zu laut und zu tumultig sei, wir bevorzugen die zweite Alternative: Wir machen mit ! Mit Pulpo oder Hamburgesas und einem Bierchen in der Hand geniessen wir spanische Gitarrenmusik und tanzende Menschen.

La dolce vita.

 

Speziell in den Sommermonaten, wie wir sie hier erleben, sollte man sich drüber im Klaren sein, dass der Real Club Nautico de Vigo (RCNV) kein verträumtes Fleckchen Erde ist. Der RCNV liegt direkt am Rande des Stadtzentrums. Hier tobt das spanische Leben und spanische Lebensfreude. An der Promenade werden derzeit Tribünen aufgebaut. Es ist also anzunehmen, dass nach Abschluss der Vaurien WM das Leben weiterhin toben wird. Wer also mit seiner Yacht das spanische Leben sucht, ist hier sehr gut aufgehoben. Wer eher Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, sollte sich vielleicht mit einer anderen Marina oder noch besser mit einer der zahlreichen Ankermöglichkeiten auseinander setzen.

 

A pro pos “Ankern”:

In der Bucht von Vigo existieren zahlreiche traumhafte Ankermöglichkeiten. Ob einsam, karibisch sonnig oder geschützt, alles ist hier zu finden. Viele dieser Ankermöglichkeiten befinden sich in oder am Rande von Naturschutzgebieten. Um die Anzahl der Yachten ein wenig ím Griff zu behalten sind Permits für diese Gebiete notwendig. Aus Schilderungen umliegender Segler sollte man hier schonmal 2 Wochen für Bürpokratie=Genehmigungsdauer einplanen. Der Antrag kann online gestellt werden, wie gesagt, die Bearbeitung erfolgt manuell.

 

A pro pos “Online”:

In Sachen Digitalisierung könnten sich viele deutsche Einrichtungen eine dicke Scheibe bei den Spaniern abschneiden. Hier ist sehr viel bereits digitalisiert. Gerne findet man auch “halbdigitalisiertes” Vorgehen: Man kann Dinge online in Gang setzen, danach findet sich jedoch das gute alte Vorgehen: Menschen tun was - oder auch mal nicht. Ein sehr gutes Beispiel für europäische Integration gepaart mit spanischer Bürokratie erleben wir in den letzten beiden Tagen:

Einer unserer Yachties will sich ein neues Dinghy kaufen. Beim örtlichen Dealer ausgesucht und auf den Preis geeinigt, legt er das Geld auf den Tisch um zu bezahlen. Dealer meinte er könne das Geld jedoch nicht annehmen, da er Bargeld über 1.000€ nicht annehmen bzw. einzahlen könne: Europäischer Schwarzgeld Schutz !

Der Kunde möge das doch direkt bei eine der umliegenden Banken auf sein Händlerkonto überweisen. Die Banken entpuppen sich jedoch als “Das Haus das Verrückte macht”. Jede besuchte Filiale verweist ihn auf eine andere Filiale. Das Ganze jedesmal mit Hände-Desinfektion, Nummer ziehen und sehr viel warten. Das ganze Prozedere ohne Spanischkenntnisse.

Erkenntnis: Er kann sein Bargeld einzahlen, wenn er zuvor ein Konto eröffnet, welches geprüft wird und mglw. auch für gut befunden werden wird. Erst danach kann er das Geld einzahlen und überweisen. Du erkennst sicherlich die Parallele zum oben verlinkten Video .... :-))

Nach ca. 8 besuchten Bankfilialen beschliesst der genervte Yachty das sch*** Dinghy dort zu lassen, wo es liegt: im Laden. Er kommt auf der BELUGA vorbei auf nen Kaffee ... oder besser ein Bierchen zur Beruhigung ? Gemeinsam gehen wir in den Laden. Auf meinem Rat mit holperspanisch und englisch ruft der Dealer bei seinem Steuerberater an. Es stellt sich heraus, dass die Bargeldgrenze bei Ausländern nicht bei 1.000€ sondern 10.000€ ist. Also Geld auf den Tisch und Dinghy einpacken, bevor ein anderer Bürokrat nochmals eine solche ausgereifte Idee hat.

Der Dealer und wir beide lachen herzlich über diese sehr wirksame Regelung. Will ein Spanier sein Schwarzgeld waschen, benötigt er die Hilfe eines Ausländers, was in Vigo, an der Grenze zu Portugal, nicht allzu schwierig werden sollte.

A pro pos “Spanisch”:

Wir versuchen mehr und mehr spanisch zu lernen. Mittels Babbel Lektionen und dem täglichen Umgang klappt es besser als unsere ersten Lektionen. Damals noch mit Babbel im Hafen von Cherbourg. Zwischenzeitlich sind wir wahrscheinlich auf dem Niveau eines Kindergartenkindes.
Aber wir haben noch ausreichend spanische Zeit vor uns, dieses Niveau zu heben. Also keine Hektik.

A pro pos “Hektik”:

Wir haben zwischenzeitlich 2 strenge Bordgesetze ausgesprochen:

  1. Überbordfallen ist strengstens verboten

  2. Stress machen wird an Bord mit Kielholen bestraft :-)

Mehr Gesetze haben und brauchen wir aktuell nicht. Mit breitem Schmunzeln im Gesicht machen wir beiden uns von Zeit zu Zeit auf diese Regeln aufmerksam. Erstere ist eher selten in Gefahr Zweitere will das Eine oder Andere mal überschritten werden.

 

ohne Mampf ...

Wir waren beim Einkaufen in einem grossen Carrefour Supermarkt. Wir schätzen diesen hier auf ca. 4 mal die Grösse des Cherbourg Carrefour im Les Elisee. Hier gibts echte leckere spanische Lebenmittel, welche wir reichlich einkaufen. Um uns die Schlepperei zu ersparen, lassen wir uns den Einkauf in die Marina liefern. Mag für deutsche Ohren dekandent klingen, ist aber in Hafenstädten allgemein üblich. Bei den vielen Getränken in unserem Einkaufswagen hatten wir Bedenken, dass dieser zusammenbricht. Die Bedenken würden zur Sicherheit, wenn wir dies selbst tragen sollten.
Wir hatten uns mal kurz überlegt mit dem Fahrrad und unserem Anhänger zu fahren. Die Überlegung war jedoch nur sehr kurz: Vigo liegt am Berg, die Strassen in Vigo sind im günstigsten Fall hügelig, wenn nicht eher durchweg steil bis sehr steil. Kopsteinpflaster hält die Autos vom rasen ab. Uns würde eine steile Kopsteinpflaster Strecke mit einem Anhänger am Fahrrad im spanischen Verkehr sehr in Gefahr bringen.
So beschliessen wir mit dem Taxi hin und zurück zu fahren. Da die Taxis in Spanien sehr viel günstiger sind als in DE ist diese Diskussion sofort abgeschlossen. Auch findet man hier in Vigo Taxi Warteplätze an jeder Bushaltestelle (und davon gibts sehr viele). Daher: Keine Frage, Taxi !

 

 

 

 

 

 

Gelesen 762 mal Letzte Änderung am Freitag, 29 Juli 2022 09:35
Mehr in dieser Kategorie: « Angekommen in VIGO Expedition in Vigo »